W e i ß e n b a c h
Weißenbach, das versteckt gelegene Bergdorf mit aktuell 573 Einwohner/innen auf 1330 Höhenmetern ist die Heimat der antrischen Magd, die verborgen von der Öffentlichkeit in der Feuchtklamm am Tristenbach haust. Im Mitterbach mit dem sagenumwobenen Drachengerippe auf der Nordseite des Tales wartet der ungehobene Schatz nach wie vor einsam auf mutige Entdecker, während sich der antrische Senner auf der Göge - zumindest im Sommer – den vielen Tagestouristen ausweichend – auf abseits gelegenere Plätze zurückgezogen hat. Wie lange wohl der Gamsjoggl (=alter Ausdruck für den Teufel) dem hektischen Treiben tatenlos zuschaut?
Wanderung zur Mitterbacher Alm
Start: Parkplatz Mitterbach, Weißenbach
Ziel: Oberhütten
Strecke: 6,8 km
Höhenunterschied: 510m
Schwierigkeit: mittel
Wegbeschreibung:
Vom Parkplatz am Mitterbach überschreiten wir die Brücke und gehen in wenigen Kehren, vorbei an der Riesa Alm 1442m taleinwärts auf der Forststraße zur Mitterbach Alm, die sich am Ende des Waldes an der orographischen linken Talseite befindet. Entlang der Almwiesen steigen wir über mäßig steilere Höhenstufen im steinigen Gelände und gelangen zu den Oberhütten 1883m. Im Schutze der riesigen Felsblöcke schmiegen sich die verlassenen Hütten in den Hang. Sie sind stumme Zeugen längst vergangener Almbewirtschaftung. Hier scheint die Zeit stillzustehen, wenn nicht ab und zu Felsen donnernd talwärts stürzen. Stets im Blickfeld haben wir die formschönen Hornspitzen vor uns während wir weiter zum oberen Talboden wandern. Für trittsichere Wanderer lohnt sich der Aufstieg zum Stabeler Höhenweg 24a. Über die steile, lockere Gesteinsschutthalde kann man die Gelenkscharte 2724m erreichen und zur Göge absteigen. Zwischen Felsblöcken, Mauerresten ehemaliger Stallungen vorbei biegt der Steig links ab. Serpentinenartig gewinnt man schnell an Höhe, überquert das Rinnsal, die gesicherten Stellen und gelangt über den kargen Geländerücken “In der Haspel” auf den Höhenweg 2450m. Steil und rippenartig schneidet sich rückblickend das Tal in die großartige Landschaft, wo einst ein fürchterlicher Drachen gewütet haben soll.

Aus Weißenbach
Der Mitterbach in Weißenbach
Ja, ja, der Mitterbach, das Kleinod von Weißenbach. Schön ist es da. Und natürlich antrisch, wenn man ordentlich danach sucht. Und wieder spielt ein Loch eine wesentliche Rolle. Und so lange Haare, wie man sich es kaum vorstellen kann.
Die antrische Dirn
Aus H. Fink, Verzaubertes Land
Gelesen von Helga Plankensteiner und Michael Lösch
Am Weg von Weißenbach zur Tristenbachalm hielten sich in einem Felsloch antrische Frauen auf. Eine von ihnen war ein schlank gewachsenes Mädchen, dem die Haare über den Rücken bis zu den Kniekehlen herabhingen. In der Einsamkeit des Bergwerkslebens flüchtete die Schöne ins Dorf, um an einem Hof Arbeit anzunehmen. Sie wollte nur um Brot und Unterkunft dienen, niemals aber nach ihrer Herkunft befragt werden. Als aber die Bäuerin sie trotzdem versuchte sie nach ihrer Abstammung auszuhorchen, wandte sich die Antrische ab und kehrte weinend in ihr Felsloch zurück.
Die Schätze in Weißenbach
aus J. Adolf Heyel, Sagen aus Tirol 1897 S. 641
Nach einer alten Sage zieht sich eine Goldader von der Mitterbachalm bis zur Alm im Trattenbach. Auf einer Wiese in der Weißenbacher Alm ist ein Schatzloch. Da war es, dass die Hüterbuben einmal den Schatz herausgraben wollten. Als sie schon auf eine Platte stießen. Unter welcher der Schatz liegen musste, schrei es von weitem: „Die Kühe walgen ab! Die Kühe walgen ab!“
Die Hirten liefen entsetzt auf die Weide zu den Kühen, sahen aber zu ihrem Erstaunen, dass diese alle unversehrt weideten, keine einzige war abgekugelt. Wie sie nun wieder zum Schatzloch zurückkehrten, fanden sei die Platte und das Loch nicht mehr vor.

