EINE REISE
Die Fahrt ins Val Camonica
Der Fels ist
der stille Zeuge
Besichtigung der prähistorischen Felsbilder in der Valcamonica
Das Valcamonica ist ein langes Tal der Zentralalpen, genauer in der Lombardei in den Provinzen von Brescia und Bergamo. Das Tal wird vom Fluss Oglio durchflossen und birgt eine der größten Sammlungen weltweit an prähistorischen Felsenzeichnungen, die es 1979 zum Weltkulturerbe der UNESCO machten. Ein Besuch hier gleicht einem Sprung in die Vergangenheit zu einer acht tausend Jahre langen Zeitspanne zwischen der Mittelsteinzeit und dem Mittelalter.
Unser Ziel ist Capo di Ponte, ein Ort, in dessen Nähe sich drei Parks befinden: Der Nationalpark der Felsenzeichnungen von Naquane, der Nationalpark der Cemmo-Felsen und der archäologische Park der Gemeinde Seradina-Bedolina. In Naquane befinden sich Zeichnungen aus einer weitreichenden Zeitspanne von 6000 v. Chr. bis zur Römischen Kaiserzeit. Die Felszeichnungen zeugen vom täglichen Leben der verschiedenen Volksstämme, die hier einst siedelten, und von ihrer Entwicklung: In der Altsteinzeit waren sie Jäger, später trieben sie Ackerbau und begannen schließlich mit der Metallverarbeitung.
Termin:
13.10.2019
Fahrt mit einem 50er Reisebus von Serbus
Programm:
05.00 Uhr: Start in Steinhaus
11.00 Uhr: ca. 1,5 stündige Führung im Nationalpark: festes Schuhwerk und entsprechende Kleidung für die Wanderung wird empfohlen.Das Gebiet mit geschätzten 300.000 Felsbildern erstreckt sich über 14 Hektar und ist eines der bedeutendsten Gebiete mit Felsenbildern.
Bei der Führung gibt es die Möglichkeit über 104 Felsbilder auf fünf verschiedenen, leicht zugänglichen Wegen zu besichtigen. Zu sehen gibt es verschiedene Symbole, wie z.B. zahlreiche Bilder von Hirschen, das Labyrinth, Bilder von Webstühlen auf dem bekannten Felsen Nr. 1, Nr. 35, den Kämpfern und das camunische Alfabeth im Felsen Nr. 50.
13.00 Uhr: Mittagessen und anschließend Zeit zur freien Gestaltung bis 15.00 Uhr
15.00 Uhr: Antritt der Rückfahrt
20.00 Uhr: Ankunft in Steinhaus

Rätselhafte Schaufeln
Eine Kulturreise
Ein Nachtrag von Dr. Kathrin Gschleier
Eine Schaufel ist bekanntlich ein Alltagsgegenstand, der in erster Linie zur Bearbeitung der Erde eingesetzt wird. Bereits die Neandertaler setzten Grabstöcke ein, um Wurzeln oder Knollen aus der Erde zu graben. Aber erst in der Jungsteinzeit wurden die Grabstöcke zu Ackerbaugeräten umgebaut und als Hacke oder Schaufel im heutigen Sinn verwendet.
Vor der Erfindung oder auch in Ermangelung von Metallen bestanden diese Schaufeln aus Holz. Solche Holzschaufeln wurden auf einem eisenzeitlichen Brandopferplatz in einem Hochmoor auf der Schöllberg-Göge gefunden, ein äußerst seltener Fund im Alpenraum. Ein alpines Volk hat mehr als 100 Schaufeln aus Zirbenholz im Rahmen eines gemeinschaftlichen Kultes zwischen 900 und 500 v.Chr. regelmäßig an ein und derselben Stelle im Moor deponiert.
Der Geschichtsverein Ahrntal, der um diesen frühgeschichtlichen Fund wusste, begab sich am 13. Oktober 2019 auf eine Kulturreise nach Val Camonica und fand dort auf Felszeichnungen von Capo Vito – Nacquane unter anderem Darstellungen von Schaufeln. Bilder von Schaufeln, welche die geschichtsinteressierten Besucher gleich mit den Holzschaufen von Weißenbach in Verbindung brachten und so manches Rätsel aufgaben.
Val Camonica
Das Val Camonica liegt in der Lombardei zwischen dem Tonalepass und dem Lago Iseo. Das Tal ist knapp 70 Kilometer lang und brachte es wegen seiner Felsritzungen zu internationalen Beachtung.
Diese Ritzungen sind nachweislich über 10.000 Jahre alt und werden als Schrift vor der Schrift angesehen. Die Zeichnungen im Val Camonica wurden die erste Stätte eines italienischen UNESCO-Welterbes.